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Die Überwindung des Karmas: Warum wir in diesem physischen Körper geboren werden

Von: Erika Smith Iluszko

Im Vedanta werden sowohl die Geburt eines physischen Körpers als auch die Wahl der Eltern als Teil des umfassenderen kosmischen Gesetzes des Karma betrachtet – dem Gesetz von Ursache und Wirkung, das den Kreislauf von Geburt, Tod und Wiedergeburt (Samsara) bestimmt. Nach den Lehren der alten Rishis (Weisen) Indiens, einschließlich der Upanishaden und der vedantischen Schriften, reinkarniert die individuelle Seele (jiva) in einen physischen Körper auf der Grundlage ihres angesammelten Karmas, und die Umstände der eigenen Geburt – einschließlich der Eltern – werden durch dieses Karma bestimmt.

  1. Das Karma der Eltern und die Geburt des Körpers des Kindes

Im Vedanta wird davon ausgegangen, dass das Karma der Eltern eine wichtige Rolle bei der Geburt des physischen Körpers ihres Kindes spielt. Das Konzept wurzelt in der Vorstellung, dass alle Wesen durch das Netz des Karmas miteinander verbunden sind. Die Handlungen, Gedanken, Wünsche und Entscheidungen der Eltern aus vergangenen und gegenwärtigen Leben erzeugen karmische Konsequenzen, die sich auf verschiedene Weise manifestieren, so auch bei der Geburt eines Kindes.

  • Kollektives Karma: Das Karma der Eltern stimmt mit der Seele überein, die sich in ihrer Familie inkarniert. So wie ein Samen die richtige Umgebung braucht, um zu sprießen (richtige Erde, Sonnenlicht und Wasser), wird eine Seele in eine bestimmte Familie geboren, weil das Karma der Eltern die richtigen Bedingungen für die physische Geburt der Seele schafft.
  • Wünsche und Samskaras: Die Wünsche (Vasanas) und Eindrücke (Samskaras) der Eltern aus früheren Leben prägen die Art der Seele, die sie anziehen. Wenn die Eltern zum Beispiel einen starken Wunsch nach Kindern haben, erzeugt dieser Wunsch Karma, das zur Geburt eines Kindes führen kann. Das Wesen und die Eigenschaften des Kindes werden durch die kombinierten karmischen Tendenzen beider Elternteile bestimmt.

Der physische Körper des Kindes ist ein Produkt der materiellen Elemente (Erde, Wasser, Feuer, Luft und Raum), die von den Eltern bereitgestellt werden, aber er wird durch die subtilen Einflüsse ihres Karmas geformt. Dieser Prozess wird als subtile Angleichung der Energien zwischen der Seele, die sich inkarniert, und den von den Eltern geschaffenen karmischen Bedingungen beschrieben.

  1. Das Karma der Seele und die Wahl der Eltern

Nach dem Vedanta unterliegt die jiva (individuelle Seele) dem Gesetz des Karmas, was bedeutet, dass ihre Handlungen aus früheren Leben die Umstände ihrer Wiedergeburt bestimmen. Die Geburt eines bestimmten physischen Körpers, die Wahl der Eltern und die Umgebung, in die man hineingeboren wird, sind alle ein Ergebnis des angesammelten Karmas der Seele.

  • Sanchita Karma: Die Seele trägt eine Ansammlung von Karma aus zahllosen vergangenen Leben in sich. Dies ist bekannt als sanchita karma (die Gesamtsumme der vergangenen Handlungen). Nicht das gesamte Karma manifestiert sich in einem einzigen Leben, sondern ein Teil davon, Prarabdha-Karma genannt, wird beiseite gelegt, um das aktuelle Leben zu bestimmen.
  • Prarabdha Karma: Das Prarabdha-Karma ist der Teil des angesammelten Karmas, der heranreift und zu den Umständen des gegenwärtigen Lebens führt, einschließlich der Geburtsfamilie, des sozialen Status, der körperlichen Gesundheit und der Lebensspanne. Die Wahl der Eltern ist Teil dieses Prarabdha-Karmas. Auf der Grundlage dieses Karmas wird die Seele zu bestimmten Eltern hingezogen, deren Karma und Umfeld dem Bedürfnis der Seele nach einer bestimmten Erfahrung in diesem Leben entspricht.

Im Wesentlichen wird die Seele in eine Familie geboren, in der sie ihr Karma abarbeiten kann. Wenn eine Seele zum Beispiel ihr Karma in Bezug auf Reichtum oder Armut auflösen muss, kann sie zu Eltern geboren werden, die ihr ein Umfeld bieten, das ihr hilft, diese Bedingungen zu erfahren und daraus zu lernen.

  1. Die Rolle früherer Leben bei der elterlichen Entscheidungsfindung

Der Vedanta betont, dass die vergangenen Leben eines Menschen die Art seiner Wiedergeburt maßgeblich beeinflussen. Die Bedingungen der eigenen Geburt, einschließlich der Wahl der Eltern, sind das Ergebnis der karmischen Muster, die in früheren Inkarnationen entstanden sind. Die Seele wählt ihre Eltern auf der Grundlage dieser Einflüsse aus vergangenen Leben, da sie die notwendigen Bedingungen für das Wachstum der Seele und die Auflösung des vergangenen Karmas schaffen.

  • Vasanas und Samskaras: Die Seele trägt latente Tendenzen (Vasanas) und geistige Eindrücke (Samskaras) aus ihren früheren Leben in sich. Diese Tendenzen formen die Wünsche und Handlungen der Seele in ihrem jetzigen Leben und beeinflussen die Umgebung, in die sie hineingeboren wird. Zum Beispiel könnte eine Seele mit starken spirituellen Neigungen in früheren Leben zu Eltern geboren werden, die spirituell orientiert sind, so dass die Seele ihre spirituelle Reise fortsetzen kann.
  • Karmische Verbindungen: Nach den Lehren der Rishis kann die Seele karmische Bindungen zu bestimmten Personen aus früheren Leben haben, wie Eltern, Geschwister oder Partner. Diese karmischen Beziehungen führen dazu, dass die Seele in eine Familie hineingeboren wird, in der sie diese Bindungen lösen kann, entweder durch Liebe, Konflikte oder gegenseitiges Wachstum.

Die Seele wählt die Eltern auf der Grundlage dieser karmischen Affinitäten aus, um sicherzustellen, dass das von den Eltern bereitgestellte Umfeld es der Seele ermöglicht, entweder ihr vergangenes Karma aufzulösen oder neue Erfahrungen zu sammeln, die für ihre spirituelle Entwicklung notwendig sind.

  1. Karma und die Verflechtung der Seelen

Die alten Weisen lehrten, dass Karma nicht nur ein individueller Prozess ist, sondern ein zutiefst miteinander verbundener Prozess. Das Karma der Seele verflechtet sich mit dem Karma anderer Seelen, insbesondere dem der Eltern. Die Geburt eines Kindes wird als ein Zusammentreffen mehrerer karmischer Kräfte gesehen:

  • Karmische Verflechtung: Das Karma der Eltern und das Karma der Seele sind nicht isoliert. Die Seele wird von den Eltern angezogen, deren vergangene Handlungen, Wünsche und ungelöstes Karma mit den Bedürfnissen der Seele übereinstimmen. So entsteht eine karmische Beziehung, in der die Erfahrungen der Eltern mit der Elternschaft auch durch ihr Karma geprägt sind und die Erfahrungen des Kindes durch das Karma der Eltern geprägt sind.
  • Die Rolle der Eltern beim Karma: Die Eltern bieten das Umfeld, in dem die Seele ihr Prarabdha-Karma erfahren kann. Umgekehrt beeinflusst die Anwesenheit des Kindes auch das Karma der Eltern. Zum Beispiel können die Herausforderungen oder Freuden der Kindererziehung als karmische Ergebnisse für die Eltern und das Kind angesehen werden.
  1. Das vedantische Ziel: Überwindung des Karmas

Letztendlich lehrt der Vedanta, dass das Ziel des Lebens darin besteht, Karma zu überwinden und die wahre Natur des Selbst (Atman) zu erkennen. Der physische Körper, die Geburtsfamilie und die weltlichen Erfahrungen sind allesamt vorübergehende Manifestationen, die durch Karma bestimmt werden. Durch Selbsterforschung (Jnana), Hingabe (Bhakti) und Losgelöstheit (Vairagya) kann man sich aus dem Kreislauf von Geburt und Wiedergeburt (Samsara) befreien und das ewige, unveränderliche Selbst erkennen.

Die Rishis des Vedanta betonen, dass das Karma zwar die Umstände der Geburt bestimmt, die letztendliche Befreiung aber jenseits dieser karmischen Einflüsse liegt. Indem man erkennt, dass der Atman sich von Körper, Geist und Karma unterscheidet, kann man Moksha (Befreiung) erreichen und sich vom Kreislauf von Ursache und Wirkung befreien.