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Das Konzept von Ahimsa in der Mysore-Stil (Ashtanga Vinyasa) Praxis

von: Erika Smith Iluszko

Ahimsa bedeutet „Nicht-Verletzen“ (beachte, dass ich nicht die gebräuchlichste Übersetzung verwendet habe, nämlich „Gewaltlosigkeit“, die durch M. Gandhis gewaltlosen Kampf gegen die britische Herrschaft in Indien bekannt wurde. Ich denke, dass diese Übersetzung zu kurz ist und nicht die volle Bedeutung des Wortes wiedergibt.) ist eines der zentralen ethischen Prinzipien im Yoga, bekannt als die Yamas, die in den Yoga Sutras von Patanjali umrissen werden. Ahimsa geht über das bloße Unterlassen von körperlichem Schaden hinaus – es erstreckt sich auf Gedanken, Worte und Handlungen, einschließlich der Art und Weise, wie wir andere und vor allem uns selbst behandeln. Es betont Mitgefühl, Empathie und Freundlichkeit in jedem Aspekt des Lebens.

Im Kontext der Yogapraxis geht es bei Ahimsa darum, eine sichere, nährende Umgebung für Körper und Geist zu schaffen. Dazu gehört, mit Achtsamkeit und Sanftheit zu üben, Selbstkritik zu vermeiden und die eigenen körperlichen und emotionalen Grenzen zu respektieren. Ahimsa gilt nicht nur für die Beziehungen zu anderen, sondern auch für unsere innere Beziehung zu uns selbst.

Warum es für jede Yoga-Praxis entscheidend ist, sich selbst wohlgesonnen zu sein
Yoga ist eine holistische Praxis

Yoga zielt auf die Integration von Körper, Geist und Seele ab, und Ahimsa dient als Grundlage für diesen Prozess. Ohne Selbstliebe ist das Gleichgewicht gestört, was zu unnötiger Belastung, Verletzung oder Frustration führt. Sanft mit sich selbst umzugehen, stellt sicher, dass deine Praxis Heilung und Wachstum unterstützt, anstatt zu einer Quelle von Stress oder Wettbewerb zu werden.

Beugt Verletzungen vor


Den Körper über seine Grenzen hinaus zu drängen, kann zu Verletzungen führen, was eine Form von Gewalt gegen sich selbst ist. Mit Ahimsa zu üben bedeutet, die aktuellen Fähigkeiten des Körpers zu respektieren und zu erkennen, wann man nachlassen oder eine Pose verändern sollte. Indem du auf deinen Körper hörst und mit Mitgefühl übst, vermeidest du körperliche Schäden, die durch Überanstrengung entstehen.

Fördert das emotionale Wohlbefinden


Beim Yoga geht es nicht nur um körperliche Haltungen, sondern auch um die Kultivierung von innerem Frieden und emotionaler Widerstandsfähigkeit. Negative Selbstgespräche, Frustration oder der Wunsch, eine perfekte Haltung zu „erreichen“, können mentale und emotionale Spannungen erzeugen. Ahimsa ermutigt dich, dein Urteil loszulassen und dich in deiner Praxis anzunehmen, was zu einer freudigeren und erfüllenderen Erfahrung auf der Matte führt.

Warum Selbstliebe im Mysore-Stil besonders wichtig ist

Im Mysore-Stil des Ashtanga-Yoga ist das Prinzip des Ahimsa sogar noch wichtiger, da die Praxis individuell und in Eigenregie durchgeführt wird. Hier ist der Grund, warum die Selbstliebe im Mysore-Stil eine zentrale Rolle spielt.

Selbstgesteuertes Lernen


In einer Mysore-Klasse übst du selbstständig, während der Lehrer bei Bedarf Anpassungen und Anleitungen gibt. Diese Autonomie kann manchmal zu Frustrationsgefühlen führen, wenn du das Gefühl hast, nicht schnell genug voranzukommen oder wenn du mit bestimmten Haltungen Schwierigkeiten hast. Ahimsa, die Selbstliebe, hilft dir, geduldig mit dir selbst zu sein und zuzulassen, dass sich die Praxis auf natürliche Weise entfaltet, ohne den Druck, etwas leisten zu müssen.

Fortschritt in deinem eigenen Tempo


Der Mysore-Stil ist so konzipiert, dass er das einzigartige Tempo eines jeden Schülers berücksichtigt. Freundlichkeit sich selbst gegenüber ist wichtig, denn sie ermutigt dazu, den eigenen Stand in der Praxis zu akzeptieren, anstatt sich mit anderen zu vergleichen oder den Körper in Haltungen zu zwingen, für die er noch nicht bereit ist. Ahimsa erinnert dich daran, dass es keine Eile gibt und dass sich der Fortschritt mit beständiger, achtsamer Praxis einstellen wird.

Körperliche und emotionale Herausforderungen bewältigen


Ashtanga Yoga kann körperlich sehr anstrengend sein, vor allem, wenn man schwierige Posen übt oder mit Einschränkungen der Flexibilität und Kraft zu kämpfen hat. Ahimsa ermutigt dich, sanft mit deinem Körper umzugehen, die Haltungen bei Bedarf zu verändern und dich auszuruhen, wenn es nötig ist. Darüber hinaus treten während der Praxis oft emotionale Herausforderungen auf, und ein freundlicher Umgang mit sich selbst hilft dir, diesen Emotionen mit Mitgefühl und Verständnis zu begegnen.

Ermutigt zur Selbstreflexion, ohne zu urteilen


Der Mysore-Stil ist sehr auf sich selbst bezogen, da man oft in der Stille und ohne äußere Anleitung übt. Das schafft Raum für tiefe Selbstreflexion. Ahimsa mit sich selbst zu praktizieren bedeutet, seine Gedanken, Gefühle und körperlichen Empfindungen ohne Bewertung anzuerkennen. Anstatt dich zu kritisieren, weil du nicht „gut genug“ bist, erlaubt dir Ahimsa, dich deiner Praxis mit Neugierde und Akzeptanz zu nähern.

Nachhaltigkeit und Langlebigkeit der Praxis


Mit Ahimsa zu praktizieren, stellt sicher, dass deine Yoga-Reise auf lange Sicht nachhaltig ist. Wenn du mit Freundlichkeit praktizierst, reduzierst du das Risiko eines Burnouts oder einer Verletzung und kannst so über Jahre hinweg eine regelmäßige, gesunde Praxis aufrechterhalten. Im Mysore-Stil, wo der Schwerpunkt auf täglichem oder häufigem Üben liegt, wird Selbstmitgefühl zu einem Schlüsselelement für die Aufrechterhaltung der Beständigkeit.

Das Zusammenspiel von Ahimsa und Yoga-Praxis

Ahimsa ist nicht nur ein Leitfaden für unseren Umgang mit anderen, sondern auch für unser persönliches Wohlbefinden auf der Matte. Im Yoga wollen wir ein Gleichgewicht finden – nicht nur körperlich, sondern auch emotional und geistig. Wenn du deine Praxis mit Selbstliebe angehst, kultivierst du:

Geduld: Erlaube dir selbst, in einem natürlichen Tempo zu wachsen.

Widerstandsfähigkeit: Ohne Angst vor dem Scheitern in die Praxis zurückkehren zu können.

Freude: Den Prozess genießen, statt sich nur auf die Ergebnisse zu konzentrieren.

Im Mysore-Stil, wo die Betonung auf der selbstgeführten Praxis liegt, werden diese Qualitäten sogar noch wichtiger. Indem du Ahimsa praktizierst, stellst du sicher, dass deine Yogareise eine des Mitgefühls, der Achtsamkeit und der Selbstwahrnehmung ist, frei vom Schaden der Selbstverurteilung und Überanstrengung.

Ahimsa, oder Nicht-Verletzen, ist die Grundlage aller Yogapraktiken und betont die Freundlichkeit gegenüber sich selbst und anderen. Im Mysore-Stil des Ashtanga Yoga, wo die Praxis sehr persönlich und selbstgesteuert ist, wird die Selbstliebe besonders wichtig. Sie fördert die Geduld, beugt Verletzungen vor und unterstützt das emotionale und geistige Wohlbefinden, so dass sich die Praxis natürlich und nachhaltig entfalten kann. Indem wir uns Ahimsa zu eigen machen, schaffen wir eine nährende und mitfühlende Beziehung zu uns selbst, die für das Wachstum auf und neben der Matte unerlässlich ist.